Newsletteranmeldung

Verschwörungserzählungen in Klassenzimmern und auf Schulhöfen – auch im Vest

Die Komplexität der heutigen Zeit wirft viele Fragen und Unsicherheiten bei jungen Menschen auf. Einigen fällt es nachvollziehbar schwer, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden. Auch deshalb sind Verschwörungsideologien sogenannte „Welt-Erklärungssysteme“, die auf junge Menschen faszinierend wirken können. Wir haben hier aktuelle Informationen und ein Fortbildungsangebot für Sie zusammengestellt.

Verschwörungserzählungen ordnen auf den ersten Blick das Durcheinander. Sie geben vor, Antworten zu liefern, die klar und eindeutig sind. Und gerade dann, wenn junge Menschen auf der Suche nach ihrer eigenen Identität sind, sind sie besonders anfällig für Verschwörungserzählungen und extremistische Ideologien.

Verschwörungsmythen – Antisemitismus – Islamismus

Vor allem im Rechtsextremismus und im Islamismus sind Verschwörungserzählungen feste Ideologieelemente. Häufig sind diese gepaart mit verschiedenen Formen von Antisemitismus. Beispielsweise befördert eine islamistische Radikalisierung potentiell die Verschwörungsgläubigkeit und einen israelbezogenen/islamistischen Antisemitismus. Andersherum kann sogenannte „Israelkritik“ oder eine allgemeine Verschwörungsmentalität eine islamistische Radikalisierung befördern. (Mehr zum israelbezogenen Antisemitismus und zum Begriff der „Israelkritik“ finden Sie hier.)

Problematiken an Schulen

Viele Pädagog:innen, Lehrkräfte und Sozialarbeitende an Schulen sehen sich nach wie vor auf dem Schulhof und im Klassenzimmer mit Verschwörungserzählungen und Antisemitismus konfrontiert – auch in unserer Region. Manchmal sind es diskriminierende Äußerungen, mal offenbart sich ein gefestigtes Weltbild bei Jugendlichen oder deren Eltern. Auch wenn sich die meisten Lehrkräfte bereits mit den gängigen Handlungsempfehlungen bei dem Auftreten solcher Äußerungen oder Taten auseinandergesetzt haben – Unsicherheiten bleiben unserer Erfahrung nach, denn keine Situation ist wie die andere und es wird befürchtet, dass eine intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Vorfall tiefe Gräben in soziale Beziehungen ziehen könnte und Einfluss auf das Klassengefüge oder den ohnehin stressigen Schulalltag nimmt. Kurz gesagt: In dem Auftreten extremistischer und Verschwörungsideologien liegt immer eine Herausforderung für alle beteiligten Akteur:innen.

Reagieren? Agieren!

Natürlich ist es immens wichtig, angemessen auf Vorfälle dieser Art zu reagieren. Im besten Falle agiert man bereits, bevor man zur Reaktion gezwungen wird. Ob es z.B. um die zielgruppengerechte Thematisierung des Nahostkonfliktes, um die Situation von Frauen im Iran, um Antisemitismus im Gangster-Rap oder generell um post-Holocaust-Antisemitismus geht: Man kann die Entstehung von antisemitischen Ressentiments und von Verschwörungsgläubigkeit beeinflussen, indem man zum Beispiel einen klaren Blick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und weltpolitische Ereignisse hat und diese als Möglichkeit nutzt, die Entstehung und Mechanismen menschenverachtender und irrationaler Ideologien zum Thema zu machen. Dabei kann erfahrungsgemäß eine Entwicklung in Gang gebracht werden, die alle Beteiligten und das soziale Miteinander im Klassenverbund nachhaltig positiv prägt.

Interesse am Thema oder Unterstützungsbedarf?

Bei allen Fragen rund um diese Themen, steht ihnen das Wegweiser-Beratungsteam gern und jederzeit zur Verfügung, u.a. mit Workshops, Fortbildungen und individueller Beratung.

 

FORTBILDUNGSANGEBOT:

Theorie, Glaube, Fake – Verschwörungserzählungen in Schule und im Schulumfeld begegnen

Zusammen mit der Regionalen Schulberatungsstelle des Kreises Recklinghausen und dem Jüdischen Museum Westfalen bietet Wegweiser im Vest Fortbildungen für Lehrkräfte zum Thema an. Ziel ist es, Faktenwissen und Handlungskompetenz im Umgang mit antisemitischen oder verschwörungsideologischen Vorfällen zu erlangen und präventiv bis intervenierend mit Jugendlichen arbeiten zu können. Dabei liegt der Fokus sowohl auf interessanten Inputs, Methodenvielfalt und dem gemeinsamen Austausch.

Weitere Informationen zu der Fortbildung finden Sie hier.