Was ist Salafismus?
In den letzten Jahren fand der Begriff des Salafismus immer häufiger Beachtung in der öffentlichen Wahrnehmung. Oft wird er aber in einem engen Kontext mit weiteren Begrifflichkeiten wie ‚Islamismus‘ und ‚Dschihadismus‘ genannt. Eine Trennschärfe ist an dieser Stelle allerdings unbedingt notwendig – nicht zuletzt um Vorurteilen entgegenzuwirken und gegenseitiges Verständnis zu unterstützen. Auch hier setzt die Arbeit von Wegweiser an, um die verschiedensten Zielgruppen für die Thematik zu sensibilisieren.
Wenn wir über Salafismus reden, meinen wir in erster Linie gläubige Muslim*innen, die sich an den sogenannten ‚Rechtschaffenden Altvorderen‘ orientieren, den „al-salaf al-salih“. Damit sind die ersten drei Generationen der Muslim*innen gemeint, also der Prophet Mohammed und seine Anhänger, und ist damit eine historische Orientierung am 7. und 8. Jahrhundert nach Christus. Diese frühislamische Gemeinde wird idealisiert und Salafist*innen sehen sich aufgefordert, dem Beispiel der Rechtschaffenden Altvorderen kompromisslos zu folgen. Dabei hegen sie den Anspruch, alleinige Deutungshoheit über die Definition der „einzig wahren Muslim*innen“ zu haben.
Salafismus ist eine religiös-fundamentalistische Strömung innerhalb des sunnitischen Islams. Dadurch gelten der Koran und die Überlieferungen des Propheten Mohammeds (Sunna) in wortwörtlicher Auslegung als Hauptquellen für Handlungsweisen und sind verpflichtend zu befolgen – auch in der heutigen Zeit. Jede noch so geringe Abweichung an sich verändernde gesellschaftliche oder geografische Bedingungen werden als „unislamische Neuerungen“ (Bid’a) abgelehnt.